Es ist noch immer ein Schlagwort, das in aller Munde ist, wenn über Stress und ähnliche Probleme am Arbeitsplatz geredet wird: work-life-balance.

Um gesundheitlichen Zuständen wie Burnout vorzubeugen oder diese zu kurieren, soll der Mensch trachten, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Privatleben und Beruf herbei zu führen. Um dies zu erreichen, muss man allerdings zuerst einmal davon ausgehen, dass es sich hierbei um zwei von einander getrennte Bereiche des Daseins handelt. Und genau hier liegt der Hund begraben. Die work-life-balance will ein künstlich geschaffenes Problem verhübschen und schön reden, aber nicht beseitigen.


 

Sag es durch die Blume

Ihre Zahnschmerzen werden doch auch nur sehr kurzfristig erträglicher, wenn man Ihnen zwischendurch mal eben mit dem Hammer auf die Finger klopft, oder?

Und sie sagen ja auch nicht: „Der Himmel ist grün. Wie könnten wir ihn blau färben?“
Denn der Himmel ist nunmal nicht grün. So wie die Arbeit und Leben nunmal nicht zwei völlig konträre Aspekte der menschlichen Existenz sein können. Es gibt nur ein Leben. Und da ist alles drin enthalten.

Das Problem vieler Berufstätiger ist aber die strikte Trennung zwischen Arbeit (=Geld verdienen, um zu überleben) und dem Leben bzw. eben überleben.
Ja, stimmt schon, es ist ein erzwungenes Problem, aber die Menschen fügen sich allzu gerne in aufgezwungene Schemata, die Ihrer Natur widersprechen und wundern sich dann über Ärger, Leid und Unglück.


 

Stichwort Zeitmanagement

Jeder Tag hat eben nur eine begrenzte Anzahl an Stunden. Und zieht man die fixen Muss-Stunden für den lebensnotwendigen Schlaf und sonstigen unaufschiebbaren Aktivitäten ab, bleiben für die beiden anderen Bereiche jeweils höchstens 7-9 Stunden übrig. Also grob und durchschnittlich gerechnet 8 Stunden Arbeit, 8 Stunden Freizeit. Wäre das nicht schon Ausgewogenheit genug?
Wenn man die vorhandene Freizeit sinn- und freudvoll nutzt und die notwendige Arbeitszeit einigermaßen erträglich gestaltet, sollte man die work-life-balance ja gar nicht erst brauchen.


 

Die Alternativen gibt es schon:

• Familienfreundliche Betriebe
Ausgehend, wie so oft, von den U.S.A tendiert der moderne Arbeitgeber und Firmenboss immer mehr in Richtung humaner Arbeitsvollzug.
Man versucht, die Betriebe zunehmend familienfreundlicher zu machen und den Mitarbeiter nicht primär und schon gar nicht ausschließlich als Arbeitskraft zu sehen, als Humankapital. Das ist löblich, sinnvoll, menschlich und betriebswirtschaftlich auch für die Firma von unschätzbarem Vorteil.

• Flexibilität von Seiten des Arbeitgebers:
Ist es heutzutage wirklich noch zeitgemäß oder gar nötig, dass es so viele Arbeitsstellen mit 9to5-Anwesenheitspflicht vor Ort gibt? Wohl kaum. Auch betriebswirtschaftlich kommt der Heimarbeiter einer Firma sehr viel günstiger.


Einstellungsänderung in Eigenregie

Und man könnte ja auch selbst einmal Inventur machen in sich, wenn man unzufrieden ist mit seinem Tagesablauf. Lassen Sie die Bereiche life und work doch ein bisschen mehr ineinander verschmelzen. Öffnen sie die starren Grenzen. Und damit meine ich jetzt nicht, dass Sie Ihrem Partner zuhause nach der Arbeit stundenlang die Ohren über Ihren Chef vollheulen oder die Familie ihren Frust ausbaden lassen.
Und bestimmt interessiert sich am Arbeitsplatz nur höchstens jeder 10te wirklich aufrichtig für ihre Urlaubsfotos oder den neuesten Klatsch aus dem Wirtshaus bei Ihnen daheim ums Eck.
Aber es gibt ja genug andere Möglichkeiten der Integration beider Bereiche. Man muss sie nur finden wollen.