Sie haben eine Spitzen-Ausbildung, etliche Qualifikationen und sogar noch zusätzliche Skills, die Sie jederzeit in der Wagschale werfen könnten? Sie haben immer Top-Leistungen erbracht? Ihre Karriere kannte bisher nur eine Richtung, nämlich: (mehr oder weniger steil) nach oben? Sie verdienten immer gut und waren bei den Kollegen und Chefs beliebt und respektiert?

Und trotzdem stehen Sie plötzlich ohne Job da? Wie geht´s jetzt weiter, fragen Sie sich, denn Sie waren vermutlich noch nie in dieser Situation.

 

Wenn der Ansturm auf Ihre Qualitäten ausbleibt

Oft ist es für Fach- und Führungspersonal nicht besonders schwierig, sofort wieder eine neue Wirkungsstätte zu finden. Aber was, wenn nicht?

Die Zeiten haben sich geändert. Auch die Creme de la Creme der Businesswelt wird nicht gezwungenermaßen und automatisch mit Angeboten überhäuft. Man muss schon selbst suchen. Der akademisch ausgebildete Arbeitslose sucht heutzutage zwischen 2 Wochen und 6, nein, nicht Wochen, sondern JAHREN bis er wieder eine Anstellung hat.

 

Rien ne va plus – Zurück an den Start

Nun heißt es also, von vorne beginnen. Für alles bisherige können Sie sich nichts mehr kaufen. Bestenfalls wird der berufliche Werdegang Ihre Bewerbung aufpeppen, aber groteskerweise ist das oft gar nicht so sinnvoll.

„Tut mir Leid, aber sie sind überqualifiziert!“, hört man als Betroffener gar nicht so selten.

Ja, gut, diese Firma XY würde Sie vielleicht einstellen, obwohl sie Ihnen viel zu wenig Gehalt bieten könnte. Es droht Motivationsmangel und Fadesse Ihrerseits und das möchte ein potentieller Arbeitgeber tunlichst schon präventiv vermeiden.

 

Vor Gott und dem Gesetz sowie dem Arbeitsmarkt sind alle gleich

Das Bild der Arbeitslosigkeit ist geprägt von Einseitigkeit im Denken. Der übliche Mensch ohne Beschäftigung und daraus resultierendem Einkommen ist für die meisten vage definiert: eher Männlich, eher über 30 und eher unter- bis unqualifiziert. Und im Durchschnitt ist das alles auch richtig und statistisch belegbar.

Aber Fakt ist auch: Die Zahl der arbeitslosen Universitätsabsolventen steigt ständig.

Ich möchte Sie -wie üblich- in diesem Karriere-Blog nicht mit Statistiken bombardieren. Statistiken sind sicher hilfreich und manch einer hat sogar Freude an den vielen bunten Balken und Kurven, aber die Realität ist: Irgendwer gibt Statistiken in Auftrag und bezahlt sie auch. Und wer will schon eine Statistik, die ihm nicht gefällt bezahlen. Aber wenn wir schon bei diesem Seiten-Thema sind: Sie können gut mit Zahlen umgehen? Werden Sie Statistiker, denn das ist ein Beruf mit Gegenwart und Zukunft. Trotz Digitalisierung der Welt. Glauben Sie mir einfach, ich schwindle Sie schon nicht an.

Doch zurück zum Thema:

 

Akademiker sucht Arbeit

Eines darf man nicht unterschätzen: Der Druck nach einem solchen ultimativen Karriere-Knick ist bei hochqualifizierten Menschen besonders groß. Eben weil sie viel Erfahrung und Know-How besitzen und die Zeit der Arbeitslosigkeit extrem am Selbstbewusstsein sägt. Sie fallen oft von sehr weit oben plötzlich sehr tief, müssen ihren Lebensstandard zurückschrauben und verlieren ein oft gut funktionierendes Sozial-Netz. Wer es gewohnt ist, Erfolg zu haben, leidet natürlich mehr als jemand, dem das Pech an den Füßen klebt. Hinzukommt oft auch falscher stolz. Man will es nicht wahrhaben, will sich nicht helfen lassen (müssen).

 

Last Exit Selbstständigkeit

Je länger gut ausgebildete Menschen ohne Job bleiben, desto eher geht Ihre Überlegung üblicherweise in Richtung Selbstständigkeit. Denn immerhin kann man viel  und hat gute Ideen. Aber Vorsicht vor Überheblichkeit und Leichtsinn. Auch die ultimative Eigenverantwortung muss und will erst erlernt werden.