Duzen oder Siezen Sie Ihren Chef oder Vorgesetzten? Sind Sie mit den Kollegen grundsätzlich per Du? Oder sagen Sie auch Frau Sigrid und Herr Walter, weil Sie auch nach Jahren des Zusammenarbeitens nicht wissen, ob das Du angebrachter wäre oder das Sie? Stressig, oder? Und vom psychologischen Standpunkt her auch sehr wichtig im Berufsalltag. Denn einmal falsch entschieden, ist nicht mehr oder kaum rückgängig zu machen.

Die Anrede als Konfliktstoff

Dass eine so kleine und scheinbar unbedeutende Angelegenheit wie die persönliche Ansprache so viele Probleme bereiten kann, ist interessant. Es sagt sehr viel darüber aus, wie kompliziert sich die Menschen das Leben freiwillig machen.
Schon im privaten Bereich kommt es immer wieder zu inneren Konflikten, wenn man nicht genau weiß, wie man jemanden ansprechen soll. Da haben wir Deutschsprachigen uns keinen Gefallen getan mit dieser Unterscheidung in der Anrede.
Sicher, es gibt Menschen, die überhaupt gleich jeden duzen. Diese Kompromisslosigkeit hat einerseits den Vorteil, dass es keinerlei Zweifel gibt, andererseits kann man jemanden so schon mit dem allerersten Wort vor den Kopf stoßen. Nicht jeder kann so einfach über seinen Schatten springen.
Wie schwierig ist das erst, wenn es um berufliche Belange geht.

Vorteile und Gefahren des Duzens

Moderne Chefs duzen nicht nur ihre Geschäftspartner, sondern auch die Mitarbeiter und Kunden. Wie viele der neuen Praktiken kommt auch diese Methode aus den USA und der Computerbranche. Und vielleicht klappt es dort auch besser, zumal im IT-Bereich alles ein wenig lockerer ist als in altmodischen Berufen. Trotzdem haftet dem Ganzen eine gewisse Zwanghaftigkeit an. Krampfhaftes Duzen müssen ist viel schlimmer als jedes eingespielte “Sie”.

Was soll mit dem “Du” transportiert und suggeriert werden?
Vertrauen und Nähe. Nennen wir es einfach Mitarbeitermotivation.

 

Du oder sie

Also Siezen oder Duzen? Nun, es ist wie immer alles eine individuelle Angelegenheit, die sich meistens ohnehin automatisch ergibt und kann nicht wirklich beantwortet werden. Abseits von Rangordnungen oder in flachen Hierarchien ist eine freundschaftliche Anrede unter Kollegen sicher besser fürs Klima. Aber wenn es der Boss ist? Man denke nur an Kündigungen. Ein “DU bist gefeuert!” kommt einem nicht so leicht über die Lippen. Wobei immer für beide Seiten zu hoffen ist, dass gar nicht erst zu dieser Situation kommt.