Das wirklich Gemeine an sogenannten Fangfragen ist, dass man diese in der Regel erst auf den zweiten oder dritten Blick erkennt. Auf den ersten Blick wirken Sie eher einladend und der Bewerber fühlt sich eingeladen, munter drauf los zu sprechen.
Deshalb überlegen Sie sich am besten schon im Vorfeld, was der Personaler beim Stellen seiner Fragen für ein Ziel verfolgt. Was möchte er an dieser Stelle wirklich aus Ihnen heraus kitzeln?
Bedenken Sie: Mit Speck fängt man Mäuse…
Und mit Fragen bringt man Menschen zum Reden!
Auf jeden Fall sollten Sie vor jeder Frage genau überlegen, was Sie antworten! Nicht einfach drauf los reden und im Nachhinein denken, eine andere Antwort wäre angebrachter gewesen.
Beispiele für solche Fangfragen sind:
Was sind Ihre Hobbys? Interessiert er sich für meine Hobbys oder will er vielleicht herausfinden, ob und wie ich soziale Kontakte knüpfe? Vielleicht will er ausschließen, dass ich kein Einzelgänger bin.
Erzählen Sie von sich? Will er wirklich etwas über mich wissen oder will er sehen, wie oder wo ich Prioritäten setzte und ob ich eine Sache auf den Punkt bringen kann?
Sind Sie Kritikfähig? Was versucht er wohl hier herauszuhören? Will er anhand meiner Reaktion testen, wie ich mit Kritik umgehe? Oder will er wissen, ob ich ständig kritisiert werde (aufgrund auftretender Empfindlichkeit könnte er dies vielleicht beurteilen).
Warum waren Ihre Noten in den Nebenfächern nicht so gut? Interessiert ihn das Warum wirklich? Oder testet er meine Selbstsicherheit und mein Selbstvertrauen?
Warum wurde das Arbeitsverhältnis bei Ihrem letzten Arbeitgeber beendet? Will er aus Interesse wissen warum oder versucht er anhand meiner Aussage, sich ein Urteil über meine Loyalität und meine Verschwiegenheit zu bilden?
Wie war das Verhältnis zu Ihrem letzten Vorgesetzten? Will er wissen, wie ich vor Fremden über Andere rede? Würde ich vor Fremden einen Vorgesetzten kritisieren?
Wie würden Sie reagieren, wenn ich Sie drei Wochen nacheinander bitten würde, Überstunden zu machen? Testet er, ob ich nur Dienst nach Vorschrift machen möchte?
Bereiten Sie sich vor einem Bewerbungsgespräch deshalb unbedingt auf diese Fangfragen vor.
Der Abschluss des Bewerbergesprächs „Haben Sie noch Fragen?“
Trauen Sie sich Fragen zu stellen und gehen Sie nicht unvorbereitet diesbezüglich ins Gespräch. Denn mit ziemlicher Sicherheit wird Ihnen in dem Moment nichts wirklich Brennendes einfallen. Aber was denken Sie – wie wirkt das wohl auf den Personaler?
Vielleicht als Desinteresse? Denkbar, zumindest an dem Unternehmen – „ Will uns der Bewerber etwa nur als Sprungbrett benutzen?“
Hat sich der Bewerber überhaupt mit dem Job auseinander gesetzt? Oder nicht länger, als es gedauert hat, die Bewerbung online abzuschicken?
Haben Sie wirkliches Interesse an dem Job? Nutzen Sie diesen Teil des Vorstellungsgesprächs, um für sich herauszufinden, ob das der richtige Weg für Sie wäre? Fragen Sie nach Arbeitsbedingungen und nach der Planung, den ersten Arbeitstagen und Wochen? Bedenken Sie, gezieltes Fragen wird Ihnen helfen, sich ein umfassenderes Bild über den angebotenen Job und das Unternehmen zu machen. Auch für Sie ist es mehr als frustrierend, wenn Sie nach 3 Monaten zum Beispiel merken, die Arbeit ist, aufgrund der Firmengröße, viel zu standardisiert und lässt kaum Freiraum für eigene Kreativität.