Wir schreiben das Jahr 2016 und in den meisten Bewerbungsmappen tummeln sich noch immer die üblichen Verdächtigen:
Lichtbild, Motivationsschreiben, Lebenslauf, Unterlagen, die eigentliche Bewerbung und viel voraus eilende Unterwürfigkeit.
Da hat sich in den letzten Jahrzehnten nicht viel verändert.
Man will schließlich diesen Job. Und da ist man doch quasi ein Bittsteller. So flüstert der kleine Mann im Unterbewusstsein vieler Job-Suchenden.
Und im Korsett so einer korrekten, oft nach Vorlage verfassten Bewerbung manifestiert sich bei vielen die Angst vor der Ablehnung. Man will nicht unangenehm auffallen, nichts falsch machen.
Warum dieses brave Bewerben um einen Job?
Weil es immer schon so war. Und weil dies größtenteils auch so gefordert wird in den Ausschreibungen.
Wer verwegen und selbstbewusst genug ist, sich einfach frei von der Seele weg und mit eigenen Worten in individueller Form anzupreisen, spielt Hop oder Drop. Das ist vielen zu riskant, zumal man als Arbeit Suchender oft genug aktuell arbeitslos, also existenziell eher weniger zu Experimenten aufgelegt ist.
Natürlich kommt es auf die Branche an. Junge, modern geführte Betriebe und Kreativ-Abteilungen haben sicher mehr Verständnis für Extrovertiertheit und überschäumenden Einfallsreichtum als der Bäcker ums Eck oder die Supermarktkette XY.
Mit Glück und Tüchtigkeit in die neue Karriere
Und es bedarf auch einer Portion Glück, wenn man altbewährte Pfade verlässt. Ein Personaler, der den strikten Auftrag hat, nur solide Konformität in die nächste Runde durch zu winken, genügt, und schon ist er dahin, der Traum-Job. Er bräuchte aber auch nur mit dem falschen Fuß aufgestanden zu sein.
Oder warum nicht ein Filmchen in Eigenregie drehen?
Bewerbungen per Video werden immer beliebter und der Grund dafür liegt auf der Hand: Nur in einem Video sieht und hört der für die Besetzung der offenen Stelle Zuständige wirklich so ziemlich alles. Warum also dieses Medium nicht ausreizen? Die Bewerbungsunterlagen kann (und soll) man trotzdem beilegen.
Nicht zum Schmiedel gehen, sondern zum Schmied
Oder einfach gleich den Chef der Firma um eine Audienz bitten.
Das klingt gewagt?
Nun, Frechheit siegt eben oft wirklich. Auch im Berufsleben.
Junge Menschen auf Arbeitssuche tun sich diesbezüglich etwas schwerer.
Mit zunehmendem Alter wird man fast zwangsläufig selbstbewusster. Oder sagen wie lieber: abgebrühter in Sachen Scheitern.
Der herkömmliche Start zur neuen Karriere
Wenn man jedoch den korrekten Bewerbungsweg gehen will, um auf Nummer „halbwegs sicher“ zu gehen, empfiehlt es sich, einige Dinge zu beachten.
Die nun folgenden Tipps gelten für alle Branchen, Qualifikationen und Altersstufen.
• Stellen Sie Ihr Licht nicht unter den Scheffel
Ja, vielleicht haben Sie für den Job zu viel an Lebensjahren hier oder zu wenig Englischkenntnis da. Oder es fehlt eine in der Ausschreibung geforderte Qualifikation. Nun, was soll´s!
Dafür haben Sie eben etwas anderes. Und was auch immer es ist: Wenn Sie es in den Job oder in die Firma einbringen können, so streichen Sie dies heraus. Ihre Selbsteinschätzung muss unbedingt positiv beim Adressaten ankommen.
• Zeigen Sie Interesse, Engagement und Motivation
Informieren Sie sich über den Arbeitgeber in Spe und zeigen Sie dieses Interesse auch im Umgang mit Ihrer Kontaktperson. Vielleicht, und das wissen Sie schließlich nicht, sind viele Mitbewerber höher qualifiziert für diesen Job. Machen sie diese Option mit offen zur Schau gestellter Motivation wett. (Natürlich nur, wenn sie auch wirklich da ist)
• Übersichtlichkeit der Unterlagen
Die Personaler haben einen geschulten Blick fürs Wesentliche, also sollte man seine Unterlagen sehr überlegt strukturieren und layouten. Lenken Sie den Fokus des Betrachters auf die wichtigsten Punkte der Blätter, damit er Ihre Unterlagen nicht schon verwirrt beiseitelegt, bevor er von Ihren wunderbarsten Vorzügen erfährt.
• Netz und Netzwerk
Neben der aktiven Bewerbung und ist es gewiss kein Fehler, sich auch auf Karriere-Netzwerken wie Xing oder LinkedIn zu präsentieren. Kontakte knüpfen – direkt bewerben – sich finden lassen. So hat schon so mancher seinen Traumberuf quasi frei Haus geliefert bekommen.
Egal, für welchen Weg man sich entscheidet, eines sollte man immer im Hinterkopf behalten. Eine Absage ist einfach nur eine Absage, und kein Weltuntergang: Da draußen gibt es in Wahrheit Arbeit bzw. Jobs für JEDEN. Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn es diesmal oder auch beim nächsten Mal nicht klappt.