Sind Sie auch beruflich schon einmal auf die Nase gefallen? Vielleicht ist ihre eigene Firma pleite gegangen oder sie wurden entlassen? Oder es gab sonstige Probleme und sie konnten vielleicht auch gar nichts dafür.

Ja?

Gratulation! Und das meine ich nicht sarkastisch oder schadenfroh, sondern ernst und aufrichtig.

 

Dies hier ist, und darauf haben sich nun mal die meisten Menschen geeinigt, eine Welt der Uneinigkeit, eine Welt des Spaltens und Dividierens. Hier der beruflich Erfolgreiche, dort der gerne so genannte Loser. Inwieweit allerdings eine Karriere erfolgreich ist oder nicht, das bestimmt im Grunde jeder selbst und für sich selbst. Die Dame, die im Supermarkt an Kasse 1 sitzt, mag sich denken, dass ihr Leben nur aus Katastrophen besteht und sie eigentlich eine gescheiterte Existenz ist, da ihr Ruhm und Reichtum verwehrt blieb.  Die Dame an Kassa 2 hingegen lächelt immer freundlich und findet, dass die Arbeit im Supermarkt ein toller Job ist, der so gut wie möglich erledigt werden sollte. Ja, klar, es gibt sicher bessere Jobs, wird sie sich vielleicht denken, aber dieser hier zahlt die Miete und das ist schon ziemlich viel.

Eine Dame also ist gescheitert, die andere mit der gleichen Arbeit ist zufrieden mit ihrer Karriere in Anführungsstrichen.

 

In den Augen der Gesellschaft haben beide nicht unbedingt den Haupttreffer gelandet, aber das behauptet die Gesellschaft auch von Putzpersonal und Müllmännern, und zwar genau so lange, bis jemand sagt: Ok, liebe Gesellschaft, dann putz dein Klo eben selbst und deinen Müll staple dir doch einfach im Schlafzimmer auf. Es ist eine Welt der Dualität. Kein Erfolg, wenn nicht dafür jemand anderer auf etwas verzichten muss. Oder anders: kein Erfolg, wenn nicht vorher der Misserfolg war oder das Scheitern in anderer Weise noch kommt. Es gleicht sich alles aus im Leben. Insgesamt betrachtet.

Es gibt keine Gewinner und Verlierer.

 

Das Scheitern gehört also zum Erfolg. Wer nie erfahren hat, wie es ist, Dreck zu fressen, wird den Erfolg wahrscheinlich nicht zu schätzen wissen und früher oder später überrascht sein, wie schnell es gehen kann, dass man wieder ganz unten ist. Zurück an den Start, heißt es dann. Nun hat auch dieser Mensch sein Scheitern durchlebt und wird in Zukunft ein dankbarerer und demütiger Gewinner sein. Karriere machen kann jeder. Man sollte sich halt nur nicht einreden lassen, dass nur Supermodels, hochgelobte Schauspieler und Menschen aus der Finanzwelt so etwas wie eine Karriere machen können.