an wen haben Sie bei der Headline spontan gedacht?

Die meisten wohl an Prof. Dr. Heinz Riesenhuber, den Alterspräsidenten des deutschen Bundestages und ehemaligen Forschungsminister, der mit 77 Jahren und ziemlicher Sicherheit nächsten Monat wieder gewählt wird.

http://de.wikipedia.org/wiki/Heinz_Riesenhuber

Manche vielleicht auch an Prof. Dr. Karl Lauterbach, den gesundheitspolitischen Sprecher der SPD.

http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Lauterbach_%28Politiker,_1963%29

Überlegen Sie mal: Warum tragen diese Herren „eine Fliege“ und keine Krawatte, wie andere Politiker?

In den USA nennt man das „Personal Branding“. Die beiden bauen mit „der Fliege“ Ihre (Wiedererkennungs-) Marke auf und aus. So wie Mercedes es mit seinem Stern macht.

Stop!

An dieser Stelle höre ich bereits die ersten Reaktionen der Leser:

„Dieser Dr. Luippold will doch nicht etwa, dass ich bei meiner Bewerbung jetzt auch eine Fliege trage! Das ist das letzte, was ich machen werde.“

Weit gefehlt. Wie Sie sich branden, bleibt Ihnen überlassen.

Das mit der Fliege kam mir nur deshalb in den Sinn, weil ich heute wieder eine Bewerbungsbroschure von Prof. Riesenhuber gesehen habe.

Aber, dass Sie sich branden sollten, wenn Sie aus der Masse der Bewerber herausstechen wollen, ist unbestritten.

Sascha Lobo, den Sie vielleicht schon mal in einer Talk-Show gesehen haben, macht das mit seiner Frisur.

http://en.wikipedia.org/wiki/Sascha_Lobo

Mir ist bewußt, dass ich in den letzten Tagen viele Mitglieder unseres Karrierenetzwerkes

mit „Anregungen“, wie

1. Überlegen Sie, wie Gerhard Schröder genau, was für einen Job Sie suchen und rütteln Sie am Zaun des Unternehmens, in das Sie rein wollen

2. Sagen Sie sich wie Barack Obama jeden Tag: „Yes I can“, bis Sie den Job haben

3. Machen Sie Ihren Lebenslauf zu einer Werbebroschure, statt zu einem Führungszeugnis

gezielt provoziert und aus der Sommerruhe gerissen habe. Das war meine Absicht.

Und jetzt fordere ich Sie auch noch auf, sich ein Markenzeichen auswählen, sich die Haare zu färben und eine Fliege zu tragen.

Doch zurück zum Thema Personal Branding:

Im Marketing gibt es den Begriff des Split-Testings – dabei werden mehrere Versionen eines Produktes gegeneinander getestet.

Machen auch Sie mit Ihren Bewerbungen ebenfalls mal einen Split-Test.

Schicken Sie weiterhin Ihre bisherige Bewerbung mit dem Anschreiben und dem Lebenslauf, wie Sie es in der Schule und aus traditionellen Bewerbungsratgebern gelernt haben, raus und

und testen mal was im Vergleich dazu passiert, wenn Sie an ausgewählte Unternehmen eine Kurzbewerbung mit

1. Ihren Stärken und Wünschen

2. Ihren Vorstellungen, was Sie in den nächsten fünf Jahren im neuen Job erreichen wollen

3. Ihren letzten drei Berufsstationen, Ihrer höchsten Ausbildung und

3. einem „Bewerbungsbild mit Fliege“

senden.

Lassen Sie dabei einfach mal mal alles Überflüssige, Negative und die Zeugniskopien weg. Erwähnen Sie auch nicht, ob Sie ledig, verheiratet oder geschieden sind, wieviele Kinder Sie haben und was Ihr Vater oder Ihre Mutter von Beruf sind oder waren.

Das können Sie – wenn Sie danach gefragt werden – immer noch erzählen, nachdem die Personalabteilung Sie –

den Bewerber mit der Fliege, der Frisur oder der Mütze

zum Bewerbungsgespräch eingeladen hat. Einfach, weil der Personalchef diesen sympatisch anderen Kerl mal kennenlernen wollte.

Sorry, fast hätte ich unsere weiblichen Mitglieder vergessen:

Werden Sie doch einfach in den nächsten Wochen  „Die Frau mit der Krawatte“.

In diesem Sinne, wünsche ich Ihnen einen sonnige Augustanfang und schreiben Sie mir, welches Markenzeichen Sie für sich ausgewählt haben. Vielleicht machen wir daraus sogar ein Buch zum Thema erfolgreiches Bewerberbranding, mit Ihnen als Musterbeispiel.

P.S. Dass wie bei den Professoren Riesenhuber und Lauterbach nach dem Branding dann auch noch das Wissen und Können kommen muss, darf an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben.